INNOVATION UND HISTORIE
Technische Schau- und Forschungsanlage

Die Schiffmühle Höfgen – historische Technik mit Zukunft
Mitten auf der vereinigten Mulde bei Höfgen schwimmt seit 1992 eine technische Rarität: eine Schiffmühle – vollständig rekonstruiert nach dem historischen Vorbild einer fast vergessenen Technologie. In einer einmaligen Verbindung aus Ingenieurskunst, Umweltbewusstsein und regionaler Geschichte wurde die Schiffmühle zu neuem Leben erweckt – und konsequent weitergedacht.
Ein vergessenes Prinzip – neu belebt
Schiffmühlen waren einst verbreitete Sonderformen wassergetriebener Mühlen. Sie nutzten die Strömung von Flüssen zur Energiegewinnung, waren mobil, unabhängig von Baugrund – und doch verschwanden sie im 19. Jahrhundert fast vollständig aus Mitteleuropa. 1986 schloss sich in Höfgen eine interdisziplinäre Gruppe aus Technikern, Fachleuten und Engagierten um den Leipziger Physiker Dr. Uwe Andrich zusammen, um diese Technik wiederzubeleben – nicht als museales Denkmal, sondern als zeitgemäße, ökologische Lösung.
Technisches Erbe als Ressource
Was folgte, war ein beispielhaftes Projekt: Der vollständige Nachbau einer Schiffmühle – mit historischem Anspruch und modernem Nutzen. Statt Getreide zu mahlen, dient sie heute als autarkes agrartechnisches Bewässerungssystem. Ihr unterschlächtiges Wellrad wird durch die Strömung der Mulde angetrieben, ein Planetengetriebe übersetzt die Bewegung auf durchschnittlich 170 Umdrehungen pro Minute. Über eine Kolbenpumpe wird Wasser 50 Höhenmeter zur Zisterne im Aussichtsturm des Jutta-Parks gefördert – oder alternativ Strom erzeugt.
Die Mühle versorgt seitdem die historischen Wasseranlagen des Parks, darunter einen Springbrunnen aus der Gründerzeit – mit der reinen Kraft des Flusses.
Ingenieurleistung im Detail
Die Konstruktion ruht auf zwei stählernen Pontons, verbunden über Traversen mit einer Gesamtlänge von zehn Metern. Das Hausschiff misst 6,5 Meter, das Wellschiff 2,5 Meter in der Breite. Zwischen beiden rotiert das imposante Wellrad mit 4,54 Metern Durchmesser. Gelagert in modernen Pendelwellenlagern gleicht es alle Bewegungen des Schiffskörpers aus – horizontal wie vertikal. Elektrische Seilwinden ermöglichen die Fahrt zwischen Sommer- und Winterliegeplatz. Ein beweglicher Zugangssteg reagiert flexibel auf Wasserstand und Strömung.
Die Mulde liefert Strömungsgeschwindigkeiten zwischen 1,3 und 2 m/s, in Hochwasserzeiten über 8 m/s – und doch blieb die Mühle bei den Flutkatastrophen 2002 und 2012 unbeschädigt. Ein ehemaliger Seitenarm der Mulde dient heute als sicherer Winterhafen.
Ort mit Geschichte
Der Standort ist kein Zufall: Bis 1871 lag an derselben Stelle eine historische Schiffmühle, die durch einen Brand zerstört wurde. Als der Nachbau geplant wurde, existierten keine funktionierenden Vorbilder mehr. Seit dem Wiener Kongress 1815 waren die meisten Schiffmühlen aus politischen, wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gründen verschwunden – die letzte in Mitteleuropa stellte 1954 an der Mur in Österreich ihren Betrieb ein.
Zukunft aus dem Fluss
Die Schiffmühle Höfgen ist heute mehr als ein technisches Denkmal. Sie ist ein lebendiges Forschungsobjekt: Sie zeigt, wie historische Technologien in Verbindung mit moderner Fertigung wieder nutzbar gemacht werden können – etwa zur Energiegewinnung oder Wasserversorgung in abgelegenen Regionen der Welt.
Exkursionen zur Schiffmühle sind buchbar über die Denkmalschmiede Höfgen.
Fotostrecke von der Idee zur Realität:

Entwurfszeichnung der Rekonstruktion von Kristina Bahr, basierend auf einer Idee von Uwe Andrich (1986)

Anhörung im Genehmigungsverfahren 1992

Modell der Rekonstruktion 1986

Konzeption und Planung der Rekonstruktion: Sakelarides, Andrich

Modellentwurf 1986; Wieske, Kaiser, Sakelarides

Kiellegung Werft Aken 1992

Kiellegung Werft Aken 1992

Statik und Verankerung im Hafen, Mitte: Karl Jüngel bei der Abstimmung vor Ort


Transport aus der Werft Aken, 23.12.1992



Rohbau Wasserung, 23.12.1992

Aufbauten 1993

Sommerliegeplatz ab 1993

Innenausbau ab 1993

Bordbesichtigung ab 1994

Exkursion


Technisches Schauwerk - Bordbesichtigung

Technisches Schauwerk - Bordrundgang

Technisches Schauwerk - Fachführung
Technische Schau- und Forschungsanlage

Die Schiffmühle Höfgen – historische Technik mit Zukunft
Mitten auf der vereinigten Mulde bei Höfgen schwimmt seit 1992 eine technische Rarität: eine Schiffmühle – vollständig rekonstruiert nach dem historischen Vorbild einer fast vergessenen Technologie. In einer einmaligen Verbindung aus Ingenieurskunst, Umweltbewusstsein und regionaler Geschichte wurde die Schiffmühle zu neuem Leben erweckt – und konsequent weitergedacht.
Ein vergessenes Prinzip – neu belebt
Schiffmühlen waren einst verbreitete Sonderformen wassergetriebener Mühlen. Sie nutzten die Strömung von Flüssen zur Energiegewinnung, waren mobil, unabhängig von Baugrund – und doch verschwanden sie im 19. Jahrhundert fast vollständig aus Mitteleuropa. 1986 schloss sich in Höfgen eine interdisziplinäre Gruppe aus Technikern, Fachleuten und Engagierten um den Leipziger Physiker Dr. Uwe Andrich zusammen, um diese Technik wiederzubeleben – nicht als museales Denkmal, sondern als zeitgemäße, ökologische Lösung.
Technisches Erbe als Ressource
Was folgte, war ein beispielhaftes Projekt: Der vollständige Nachbau einer Schiffmühle – mit historischem Anspruch und modernem Nutzen. Statt Getreide zu mahlen, dient sie heute als autarkes agrartechnisches Bewässerungssystem. Ihr unterschlächtiges Wellrad wird durch die Strömung der Mulde angetrieben, ein Planetengetriebe übersetzt die Bewegung auf durchschnittlich 170 Umdrehungen pro Minute. Über eine Kolbenpumpe wird Wasser 50 Höhenmeter zur Zisterne im Aussichtsturm des Jutta-Parks gefördert – oder alternativ Strom erzeugt.
Die Mühle versorgt seitdem die historischen Wasseranlagen des Parks, darunter einen Springbrunnen aus der Gründerzeit – mit der reinen Kraft des Flusses.
Ingenieurleistung im Detail
Die Konstruktion ruht auf zwei stählernen Pontons, verbunden über Traversen mit einer Gesamtlänge von zehn Metern. Das Hausschiff misst 6,5 Meter, das Wellschiff 2,5 Meter in der Breite. Zwischen beiden rotiert das imposante Wellrad mit 4,54 Metern Durchmesser. Gelagert in modernen Pendelwellenlagern gleicht es alle Bewegungen des Schiffskörpers aus – horizontal wie vertikal. Elektrische Seilwinden ermöglichen die Fahrt zwischen Sommer- und Winterliegeplatz. Ein beweglicher Zugangssteg reagiert flexibel auf Wasserstand und Strömung.
Die Mulde liefert Strömungsgeschwindigkeiten zwischen 1,3 und 2 m/s, in Hochwasserzeiten über 8 m/s – und doch blieb die Mühle bei den Flutkatastrophen 2002 und 2012 unbeschädigt. Ein ehemaliger Seitenarm der Mulde dient heute als sicherer Winterhafen.
Ort mit Geschichte
Der Standort ist kein Zufall: Bis 1871 lag an derselben Stelle eine historische Schiffmühle, die durch einen Brand zerstört wurde. Als der Nachbau geplant wurde, existierten keine funktionierenden Vorbilder mehr. Seit dem Wiener Kongress 1815 waren die meisten Schiffmühlen aus politischen, wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gründen verschwunden – die letzte in Mitteleuropa stellte 1954 an der Mur in Österreich ihren Betrieb ein.
Zukunft aus dem Fluss
Die Schiffmühle Höfgen ist heute mehr als ein technisches Denkmal. Sie ist ein lebendiges Forschungsobjekt: Sie zeigt, wie historische Technologien in Verbindung mit moderner Fertigung wieder nutzbar gemacht werden können – etwa zur Energiegewinnung oder Wasserversorgung in abgelegenen Regionen der Welt.
Exkursionen zur Schiffmühle sind buchbar über die Denkmalschmiede Höfgen.
Fotostrecke von der Idee zur Realität:

Entwurfszeichnung der Rekonstruktion von Kristina Bahr, basierend auf einer Idee von Uwe Andrich (1986)

Anhörung im Genehmigungsverfahren 1992

Modell der Rekonstruktion 1986

Konzeption und Planung der Rekonstruktion: Sakelarides, Andrich

Modellentwurf 1986; Wieske, Kaiser, Sakelarides

Kiellegung Werft Aken 1992

Kiellegung Werft Aken 1992

Statik und Verankerung im Hafen, Mitte: Karl Jüngel bei der Abstimmung vor Ort


Transport aus der Werft Aken, 23.12.1992



Rohbau Wasserung, 23.12.1992

Aufbauten 1993

Sommerliegeplatz ab 1993

Innenausbau ab 1993

Bordbesichtigung ab 1994

Exkursion


Technisches Schauwerk - Bordbesichtigung

Technisches Schauwerk - Bordrundgang

Technisches Schauwerk - Fachführung
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